September '25
Geschichte
Erlauben Sie mir bitte eine kurze Geschichte zum Thema Weben zu erzählen. In den 1770er Jahren an einem bestimmten Ort im Nordwesten Englands wurde ein gewisser Ned von seinem Arbeitgeber gebeten, eine modernere Strickmaschine für die Strümpfen-Herstellung einzusetzen. Ned war mit der älteren Maschine gut befreundet und zerstörte deshalb den neuen Prototyp mit einer Axt.
Er inspirierte damit eine solche Anhängerschaft, dass das britische Parlament 1812 ein spezielles Gesetz zur Zerstörung von Strumpfwebstühlen erlassen musste. Die Sabotage von Maschinen zur Strümpfeproduktion konnte zum Henker führen, was selbst für mich eine ziemlich schwerwiegende Konsequenz darstellt.
Die Zerstörung von Fabriken durch die Ludditen – die Anhänger des fiktiv romantisierten Ned Ludd – kann man auf viele verschiedene Arten betrachten. Auf der einen Seite standen die Arbeiter und Handwerker, deren jahrelange Verfeinerung plötzlich durch wesentlich effizientere Apparate ersetzt wurde. In Anbetracht der eher ungünstigen Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt im Frühkapitalismus, auf die die Ludditen hinwiesen, kann man für ihren gewaltsamen Aufstand vielleicht ein geringes Verständnis aufbringen.
Auf der anderen Seite kamen die Rekruten aus den Reihen der ehemals wohlhabenden freien Handwerker, deren Wohlstand von der Mechanisierung der Garn- und Fadenproduktion abhing. Vorher gab es nur so viel Garn und Faden, wie die Strickerinnen und Weberinnen produzieren konnten. Die Beseitigung dieses Engpasses führte zu einer enormen Effizienzsteigerung. Mit anderen Worten: Die Ludditen begrüßten den Fortschritt, soweit er ihnen nützte.
Hätten die Ludditen ihren Willen durchgesetzt, hätte unsere Sockengemeinschaft nie das Licht der Welt erblickt. Die Maschinen haben Handstricker und Handweber praktisch ausgerottet, aber die Position des Sockensekretärs geschaffen. Und falls Sie dieses Argument noch nicht überzeugt, sollten Sie wissen, dass auch die Kinderarbeit in dieser Branche in den letzten zwei Jahrzehnten zurückgegangen ist.
Material
Die Socke ward aus ehrwürdiger, gekämmter Baumwolle gewebt – zu stolzen fünfundachtzig Teilen von Hundert. Ein zarter Fünfprozentschimmer Polyamid ward beigemengt, auf dass der Widerstand wachse gegen die Widrigkeiten des Weges.
Der tragende Leib der Socke besteht sodann in je fünf Teilen aus Polypropylen und Lycra: Erstgenanntes verleiht ihr ritterliche Standhaftigkeit, Letzteres hingegen geschmeidige Biegsamkeit – wie es sich für ein wohlerzogenes Fußgewand ziemt.
So möge sich der Kreis des Wohlbefindens mit jedem Schritt sanft um Ihre Sohlen drehen.
Ihr Höchster Sockenrat
Edition: Pánské
Alle socken aus dem Sockenmeisterklub sind in Tschechien entworfen und hergestellt.

